Nationalsozialistischer Terror? Islamistischer Terrorismus?

von terrorreihe

Zur Dynamik der Vernichtungsideologien

Vortrag und Diskussion mit Mathias Schütz

Die sogenannte „Arabellion“ scheint eine Prognose zu bestätigen, die der französische Politikwissenschaftler Gilles Kepel schon vor dem 11. September 2001 aufstellte: dass nämlich der radikale Islam als revolutionäre Bewegung im Niedergang begriffen ist.

Was Kepel mit den meisten gestandenen Nahostexperten verbindet und seine Prognose schon damals mehr als fragwürdig erscheinen ließ, ist seine Fokussierung auf einen starren Begriff des Terrors. Denn dieser, im Bezug auf den radikalen Islam omnipräsente Begriff ist genau dort zutreffend, wo er keine Verwendung findet – bei der Islamisierung, also Unterwerfung der Gesellschaft, bei der Stellung der Frau als Stellvertreterin individueller Regungen, bei der unhinterfragbaren Bestrafung von angeblichen oder echten Abweichlern, kurz: bei der herrschaftlichen Willkür, die System hat. Worauf der Begriff des Terrors angewendet wird – auf den Djihad gegen Juden, Kreuzritter, Pharaonen und andere Ungläubige – trifft er hingegen gerade nicht zu. Denn hier offenbart sich die Dynamik radikalislamischer Ideologie, die auf nicht weniger hinausläuft als die Vernichtung des allgegenwärtigen Feindes.

Inwieweit diese Vernichtungsdynamik mit dem gesellschaftlichen Terror zusammenhängt, warum der Islamismus der Nachlassverwalter des Nationalsozialismus nicht nur aufgrund seines Erlösungsantisemitismus ist, und weshalb man angesichts der Arabellion Demokratie nicht mit Freiheit verwechseln sollte, wird in dem Vortrag erklärt.

Mathias Schütz ist Politikwissenschaftler und forscht an der Universität Halle zur Medizingeschichte im Nationalsozialismus.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, den 15.12.2011 um 20 Uhr im Hörsaal 17 des Hauptgebäudes der Universität Bonn statt.

Der Eintritt ist frei.